"Zämed schaffe" - bessere Zusammenarbeit zwischen Kempten und dem Oberallgäu

Synergien erkennen und nutzen

Die dynamische Entwicklung unserer Gesellschaft erfordert ein stetiges Umdenken bei der Zusammenarbeit zwischen den Kommunen. Sich zuspitzende haushälterische Herausforderungen zwingen uns zu neuen Herangehensweisen.

In diesem Kontext gewinnt die intensive Kooperation zwischen der Stadt Kempten und dem Landkreis Oberallgäu zunehmend an Bedeutung. Eine effektive Zusammenarbeit zwischen urbanen Zentren und ländlichen Gebieten ist nicht nur ein Weg, um den Schwierigkeiten der heutigen Zeit zu begegnen, sondern auch eine Schlüsselkomponente für eine nachhaltige und prosperierende Zukunft. Die Vorzüge einer engen interkommunalen Zusammenarbeit sind vielfältig und gehen über die bloße Optimierung von Ressourcen hinaus. Es geht darum, Synergien zu schaffen, die eine umfassende und ganzheitliche Entwicklung der gesamten Region ermöglichen.

Erfolgreiche Beispiele wie der Verkehrsverbund „Mona“, der Zweckverband Berufliches Schulzentrum, der Klinikverbund Allgäu oder die Sparkasse Allgäu, verdeutlichen bereits jetzt die positiven Auswirkungen einer koordinierten Herangehensweise. Diese erfolgreichen Kooperationsmodelle dienen als Inspiration und ermutigen uns, weitere Schritte in Richtung einer noch engeren Zusammenarbeit zwischen der Stadt Kempten und dem Landkreis Oberallgäu zu unternehmen. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, können nur durch eine koordinierte Anstrengung bewältigt werden, die die Stärken beider Partner nutzt.

In diesem Positionspapier befassen wir uns eingehend mit den Möglichkeiten und Potenzialen einer verbesserten Zusammenarbeit, um eine integrative und nachhaltige Entwicklung unserer Region zu gewährleisten.

  1. Bildung

Die Diskussion über die Schullandschaft in Kempten und im Oberallgäu wird derzeit wieder hitziger. Demographische Prognosen lassen den Schluss zu, dass die Schülerzahlen in Realschulen und Gymnasien aus dem nördlichen Oberallgäu in den nächsten Jahren massiv ansteigen werden. Eine Tatsache, die aufgrund der bereits überfüllten Klassenzimmern in Kempten eine enorme Herausforderung mit sich bringt, denn ca. 50 % der Schüler in den Kemptner Schulen stammen aus Oberallgäuer Gemeinden wie beispielsweise Altusried, Dietmannsried oder Wiggensbach. Zwar zahlt der Landkreis Oberallgäu Gastschülerbeiträge für diese Schüler, dennoch steht die Stadt Kempten nun vor einen massiven Investitionsstau – vor allem bei den weiterführenden Schulen. Allen voran das Carl-von-Linde-Gymnasium ist dringend sanierungsbedürftig, was in Anbetracht von geschätzten Investitionskosten in Höhe von 60 Mio. € die finanzielle Belastungsfähigkeit der Kommune auf die Probe stellt.

Die Freien Demokraten in Kempten und im Oberallgäu fordern und befürworten deshalb die Erweiterung des Zweckverbands Berufliche Schule Kempten um alle weiterführenden, öffentlichen Schulen im Landkreis Oberallgäu sowie der Stadt Kempten vor. Konkret sollte der Zweckverband damit folgende Schulen administrativ und infrastrukturell betreuen:

  • Staatl. Realschule für Knaben Immenstadt
  • Staatl. Realschule Kempten
  • Städtische Realschule Kempten
  • Maria-Ward-Schule Kempten
  • Staatl. Wirtschaftsschule (BFS) Kempten
  • Staatl. Realschule Sonthofen
  • Gymnasium Immenstadt
  • Allgäu - Gymnasium Kempten
  • Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten
  • Hildegardis-Gymnasium Kempten
  • Gertrud-von-Le-Fort-Gymnasium Oberstdorf
  • Gymnasium Sonthofen
  • Staatliche Berufsschule Immenstadt
  • Staatliche Fachoberschule Sonthofen
  • Staatliche Berufsschule I Kempten
  • Staatliche Berufsschule II Kempten
  • Staatliche Berufsschule III Kempten
  • Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Kempten
  • Technikerschule Allgäu
  • Albert-Schweitzer-Schule
  • Agnes-Wyssach-Schule

Der große Vorteil eines solchen Zusammenschlusses läge in der Synergie der Verwaltungstätigkeit und im Umstand, dass derzeitige Interessenskonflikte in einem gemeinsamen Gremium institutionalisiert und damit besser beherrschbar sind, als es aktuelle der Fall ist.

  1. Gesundheit und Pflege

Die medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung ist eine der wichtigsten Aufgaben des Gemeinwesens. Speziell in der Pflege laufen wir gesellschaftlich auf eine große Katastrophe zu, die es entschieden zu bekämpfen gilt. Auch hierbei sollte weniger im Kirchturmdenken verharrt, und nach neuen Formen der Kooperation gesucht werden. Bei der gemeinsamen Beantragung der GesundheitsregionPlus ist hier bereits ein erster Schritt getan. Weitere könnten aber mit einem gemeinsamen Seniorenpolitischen Gesamtkonzept begangen werden.

Die Freien Demokraten in Kempten und im Oberallgäu fordern und befürworten deshalb

  • Ein gemeinsames Seniorenpolitisches Gesamtkonzept zwischen Kempten und Oberallgäu
  • Eine gemeinsame Pflegedienstbörse
  • Eine bessere Zusammenarbeit bei der Förderung von ehrenamtlichen Engagement, v.a. Nachbarschaftshilfen, beispielsweise durch die Schaffung einer digitalen Ehrenamtsplattform
  1. Mobilität/ÖPNV

Der Verkehrsverbund „Mona“ ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie die Integration von Verkehrsinfrastrukturen das tägliche Leben der Bürger erleichtert. Die nahtlose Verbindung zwischen Stadt und Land schafft nicht nur effiziente Transportmöglichkeiten, sondern fördert auch den interkommunalen Austausch und stärkt das Gefühl der regionalen Zusammengehörigkeit. Die Tarifharmonisierung sowie die anstehende Verbund-Integration sind der richtige Weg für eine nachhaltige, öffentliche Mobilität.

Die Freien Demokraten in Kempten und im Oberallgäu fordern und befürworten deshalb:

  • Die Abstimmung über eine einheitliche Online-Parkschein-App
  • Die Entwicklung einer gemeinsamen Bürger-Parkkarte für Kempten und das Oberallgäu
  • Eine bessere Zusammenarbeit bei Car-Sharing und Mitfahr-App-Angeboten